Lebensphilosophie und Business

Muss Business immer konservativ und konventionell sein? Für mich war es das eigentlich nie. Ich habe da wohl eine etwas divergente Lebensphilosophie.

Eigentlich hatte das bei mir bereits in der Ausbildung begonnen, weil ich nicht alles immer so todernst nahm. Ich konnte, glaube ich, bereits immer schon sehr gut differenzieren, was gemacht werden musste und was für mich persönlich die Erfüllung brachte. Der Bierernst, wie es viele, oder wohl sogar die meisten, für sich im Beruf und in den gesellschaftlichen Normen sehen, war nie so der Inhalt für meine Lebensphilosophie gewesen.

„Der Spaß ist verboten, die Pflicht erlaubt“, konnte deshalb für mich nie zum Lebensinhalt werden. Das hieß aber nicht, dass ich nicht die Pflicht trotzdem erfüllen wollte und konnte. Es ist nur immer eine Frage, wo man die Grenzen definiert. Nicht jede Pflicht ist ja auch Pflicht. Ich bezeichne das für mich als „Easy Living“, die gesunde Balance zwischen Pflicht und Fun. Heute heißt das „Work-Life-Balance“.

Ich persönlich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass jemand irgendwie Freude daran haben kann, permanent sich dem Leistungsdruck zu unterwerfen, sich seinen Job schön zu reden, ohne dabei überhaupt eine Abwechselung vom Alltag zu erfahren. Und das eben nicht nur mit Feierabendbier und Afterworkpartys, sondern mit einem adäquaten zeitlichen und räumlichen Abstand vom Tagesbusiness.

Workaholic, hört sich für mich sowieso nicht gerade gesund an. Aber dieser Begriff ist nun für viele, wie eine Erhebung in den Adelsstand. Es ist Teil einer immer stärker sich entwickelnden, pathologischen Selbstinszenierung. Diese Typen feiern sich inzwischen so sehr selbst, dass sie nicht mehr in der Lage sind, rational und pragmatisch zu handeln, sondern nur noch in transformierten Dimensionen denken und handeln. Jung, woke, dynamisch, erfolglos, so sehe ich die. Wobei sich erfolglos im Wesentlichen auf die Teilnahme am realen Leben bezieht.

Mein Geschäftspartner und ich, wir hatten auch sehr oft mit diesen Typen bei Geschäftsterminen zu tun. Es waren dann meistens recht kurze Termine, weil wir immer mit dem Selbstbewusstsein angetreten sind, uns von solchen Leuten nicht demütigen zu lassen. Die Arroganz, mit der viele bereits bei der Vorstellung auftraten, bekamen diese von uns umgehend zurück mit der von uns Beiden einstudierten Überheblichkeit, indem wir solche Gespräche bereits im Ansatz beendeten. Wir erklärten dann sofort, dass wir nicht glauben unsere Zeit hier vergeuden zu müssen, bei Gesprächspartnern, die bereits am Anfang schon unser Geschäftsmodell nicht intellektuell verifizieren können. So blieben dann das eine oder andere Mal junge, dynamische Absolventen mit offenem Mund erstaunt zurück. Ehrlich gesagt, es war uns trotz eines erfolglosen Geschäftstermins immer eine unglaubliche Freude, derart zu agieren. Sicherlich nun bestimmt nicht die konventionellste Art Geschäfte zu betreiben. Jeden Salesfuzzi wird dabei das Messer in der Tasche aufgehen, aber wir konnten es uns erlauben, weil wir es so wollten.

Und wir merkten auch, dass es natürlich auch eine Generationenfrage war, weil uns Älteren diese jungen Geschmeidigen natürlich stets zeigen wollten, wo es lang geht.

Aber so habe ich auch als Unternehmer meine Lebensphilosophie stets verfolgt, und bin trotzdem erfolgreich dabei gewesen.

Und um diesen Weg, um die Lebensphilosophie, um Business, aber auch um Fußball, Lifestyle, Reisen, Zeitgeschichte und Rock’n’Roll geht es dann auch in der Podcast-Retro-show „ALS FUSSBALL NOCH ROCK’N’ROLLWAR“.

Blog + Show-Notes: https://zeitreise-blog.online    

Episoden 1-33: https://letscast.fm/sites/als-fussball-noch-rock-n-roll-war-15ff82dd/index