Als Behind the Scenes oder Making-of bezeichnet man einen Blick hinter die Kulissen einer Film- oder Musikproduktion. In diesem Fall geht es aber um einen Blick hinter die Produktion des Podcast „ALS FUSSBALL NOCH ROCK’N’ROLL WAR“. Es geht nun hier einmal um ein paar interessante Infos zum Entstehungsprozess des Storytellings. Die Story hinter den Storys.
Nun könnte man, wenn man es ganz weit oben aufhängen möchte, von der bekanntesten Storytelling-Methode, des Mitte der 1990er Jahre am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge/MA, USA, entwickelten „Learning-Histories-Ansatz“ sprechen. Dieser Podcast hat aber keinesfalls einen wissenschaftlichen Ansatz noch Anspruch, sondern erzählt lediglich Geschichten, die das Leben schrieb.
Es geht deshalb auch nicht um Storytelling als wissenschaftliche Methode, um vielleicht Kunden oder Interessenten zu „täuschen“ oder zu „prellen“ und Produkte, die niemand braucht, mit erfundenen Geschichten an die Frau oder den Mann zu bringen. Es geht einfach darum autobiografische und authentische Geschichten zu erzählen, die das Leben so gestaltete, und das über 6 Jahrzehnte.
Aber wie kommen diese Geschichten dann in den Podcast?
Zunächst liegt diesem Podcast ein über 750 Seiten umfassendes Manuskript zu Grunde. Eine Autobiografie die ein Leben mit und ohne Fußball seit 1964 beschreibt. Epochen und Lebensabschnitte.
Dieses Manuskript ist gegliedert in ca. 130 Abschnitte. Diese wiederum dann aufgeteilt auf 4 Bände. Jeder dieser Abschnitte steht für eine Story in der jeweiligen Epoche.
Diese Gliederung wurde somit als Grundlage für das Storytelling des Podcasts übernommen. Dieser gliedert sich dann in eine jeweils einmal wöchentlich online gestellte Episode, die dann 2-3 Folgen (Abschnitte) enthält. Der Text des Manuskriptes wird dabei elektronisch eingesprochen. Die Einführungen in die jeweiligen Episoden werden vom Autor persönlich gesprochen. Jede Episode hat eine Länge zwischen 20 und 40 Minuten. Sie wird eingerahmt von einem musikalischen Intro und Outro.
Nun ist natürlich ein Podcast, der Rock’n’Roll im Titel hat, nicht denkbar ohne authentische Musik dazu. Und hier fängt es dann an schwierig und expansiv zu werden. Denn da hört der Spaß auf und fängt das Recht an. Urheberrecht, Verwertungsrecht, Verbreitungsrecht, Nutzungsrecht, Leistungsschutzrecht etc. etc. Und alle diese Rechte verbunden mit erheblichen Kosten für die Genehmigungen hierzu!! Sicherlich werden und müssen dadurch auch die Interessen der Urheber und Leistungsersteller geschützt werden. Aber ginge es nicht auch eine Nummer kleiner bzw. einfacher und sinnvoller, indem alles wesentlich vereinfacht und die Rechtsfelder einfach zusammengefasst werden? Ok, dieses ist nun nicht nur unbedingt eine dieser typisch deutschen Eigenschaften, sondern offensichtlich internationales Recht, was die Sache natürlich wesentlich erschwert.
Andererseits muss man sich natürlich auch fragen, ob die Urheber und Leistungsschutzberechtigten bei der Verwendung ihrer Werke als textbegleitende Clips (zeitbegrenzt) in einem Podcast nicht sogar eine werbe- und reichweitenrelevante und kostenfreie Chance verpassen, um damit ihr Werk auch gerade im Bereich Sozialmedia verkaufsfördernd zu bewerben.
Um nun einen Titel bzw. einen Clip, und sei es nur von wenigen Sekunden als authentischen Zeitbeleg in einen Text einzubauen, braucht man also (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) die Verwertungsrechte von der GEMA bzw. den Originalberechtigten, dann die Leistungsschutzrechte von der GVL bzw. den Leistungsschutzberechtigten. Auch wenn nach der Urheberrechtsreform vom 7. Juni 2021 sich vermeintlich Dinge vereinfacht haben, wie die sogenannte 15-Sekunden-Regelung, so hat sich an der grundsätzlichen Problematik überhaupt nichts geändert. Und selbst die 15-Sekunden-Regelung bleibt ein großes Problemfeld bzw. hat die Problemstellung für das Format Podcast noch erweitert. Bevor man also überhaupt urheberrechtlich geschütztes Material auch nur auszugsweise verwenden kann, heißt es erst einmal Genehmigungen für Nutzungs- und Verwertungsrechte etc. einholen. Ein enormer Aufwand für ca. 12 Sekunden Musikeinspielung.
Soweit es möglich war und ist, wird beim Podcast „ALS FUSSBALL NOCH ROCK’N’ROLL WAR“ GEMA- und Lizenzfreie Musik verwendet, aber auch als Rock’n’Roll-Musik und besonders als authentische Klänge der jeweiligen Zeitepochen. Und das geht sogar sehr gut, weil das zu einem ganz neuen Hör- und Musikerlebnis führt. Gerade diese „neuen“ Musikerlebnisse machen es somit besonders spannend in diesen Podcast reinzuhören.
Trotzdem ist es auch erforderlich gewisse Sequenzen mit Originalmusik auszustatten und da braucht man dann eben alle Rechte, die aber zum Teil nicht zu bekommen sind (Sony Music Publishing – für THE ROLLING STONES – Leider stehen unsere Musikwerke für das von Ihnen beschriebene Projekt und für die von Ihnen angefragte Nutzung nicht zur Verfügung. Für die gewünschte Nutzung erhalten wir leider keine Genehmigung von den Originalberechtigten. Die Musikwerke sind sehr sensibel und werden nur für sehr ausgewählte Nutzungen freigegeben).
Soweit es aber darüber hinaus Nutzungsrechte für Titel anderer Interpreten geben wird, werden die entsprechend der Zeitepoche bzw. des Textzusammenhanges als Clips eingebaut. Zusammenfassend kann man feststellen, dass der administrative Aufwand für so ein Format größer ist als der reine Produktionsaufwand. Deshalb sind seit dem Beginn des Projektes mit den ersten Zeilen des Manuskriptes bis heute bereits fast zwei Jahre vergangen. Wobei die Beschaffung des Equipments dabei der einfachste und schnellste Vorgang war.
Nun aber, kurz vor dem Start, sollten fast alle Hürden überwunden sein, auch wenn einige bereits produzierte Episoden wegen fehlender Verwertungs- bzw. Nutzungsrechte bei der Musik nachbearbeitet bzw. neu geschnitten werden müssen. Aber trotzdem, es wird ein spannendes und bestimmt sehr interessantes Projekt werden, gerade wegen der neuen Musikelemente.
Also, stay tunend und bleibt gespannt auf den 16. Februar 2023, wenn es heißt: „ALS FUSSBALL NOCH ROCK’N’ROLL WAR“!!