Die Wikinger und die digitale Bildung

Vor ein paar Tagen hat sich auf LinkedIn ein Vater darüber wahnsinnig echauffiert, dass seine 10-Jährige Tochter in der Schule etwas über die Wikinger lernen sollte, statt mit digitalen Medien und Grundzügen über Wirtschaft auf das Leben vorbereitet zu werden. Er nannte das den einzigen Rohstoff auf dem Weg zur Bildung.

Tja, darf man sicherlich so sehen, muss man aber nicht. Diese eindimensionale, allein auf die Zukunft (wenn es die überhaupt noch gibt?) gerichtete Sichtweise zur Bildung, zeigt eigentlich, was das für eine Zukunft sein wird, nämlich genau diese eindimensionale Zukunft. Allein mit digitalem Rüstzeug eine KI-formatierte Zukunft zu gestalten, ist das Leben?

Um Leben lebenswert zu machen, um Bildung zu vermitteln, um zu gestalten, um Visionen zu haben, um Kreativität zu entwickeln, um Innovationen zu generieren, braucht es auch eine analoge Retrospektive. Einen Blick zurück, wie sich das Leben gestaltete und entwickelte. Alles nur aus der Gegenwartsperspektive zu entwickeln, bedeutet, dass es keine visionäre Zukunft geben wird. Die Gegenwart ist bestimmt zurzeit nicht die Lebensform, in der wir auch in der Zukunft leben wollen. Die Generationen heute leben doch bereits kaum noch in selbstbestimmter, freier Entfaltung, sondern in digitalen Räumen mit Avataren als Lebensbegleiter.

Wohin so etwas dann führen wird, sieht man doch bereits an unseren bildungs- und lebensfernen Politikern. Keine Lebensinhalte, stattdessen Ideologien, die wenig lebenswertes beinhalten und zu klebenden Erinnerungen werden. Da werden Generationen für einen Zustand verantwortlich gemacht, die die Demokratie und den Wohlstand denen gebracht haben, die heute nicht mehr wissen, dass es eben auch eine Vergangenheit gab. Eben, weil die auch nicht von den Wikingern lernen wollten. Und wenn diese Ideologen auch nur einen kleinen Blick für die Vergangenheit hätten, dann würde man vielleicht auch einmal darüber nachdenken, ob es nicht genau die Wissenschaft war, die heute als Alibi für alles genommen wird, was an „Schlechtem“ aus der Vergangenheit kommt, die eben in der Vergangenheit genau diese Entwicklungen vorangetrieben hat. Auch so eine eindimensionale Sicht, ohne Retrospektive. Es gilt immer als Angriff auf die Demokratie, wenn man diese Grundwerte wie Freiheit der Wissenschaft oder Pressefreiheit auch einmal in Frage stellt. Und das ist dann auch der Punkt, wo alle geneigt sind, sich an die Vergangenheit zu erinnern, aber ansonsten will heute niemand etwas aus der Vergangenheit mehr wissen, auch nicht von den Wikingern.  

Eine wirkliche Zukunft wird es ohne einen Blick in die Vergangenheit aber nicht geben. Es geht bei Weitem nicht um einen moralischen Zeigefinger, nach dem Motto, früher war alles besser, nein, es geht darum, dass es nicht immer nur so war, wie es jetzt ist, sondern anders und vielleicht auch entspannter sein kann.

Wenn man also Kindern bereits verwehren will, auch mal zurückzublicken, und sei es zu den Wikingern,  dann werden die wohl in einer Zukunft leben müssen, in der ich nicht leben möchte.

Deshalb, wer einmal zurückblicken möchte, kann es hier tun:

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